Welcher Blutzucker ist normal?

Nüchtern beträgt der Blutzucker normalerweise 60 bis 110 mg/dl. Nach dem Essen darf der Blutzucker nicht über 200 mg/dl steigen.

Eine Zuckerkrankheit liegt vor, wenn zweimal ein Nüchternzucker über 126 mg/dl im Blut gemessen wurde oder die Werte 2 Stunden nach dem Essen über 200 mg/dl betragen.

Zwischen dem „gesunden“ und dem „sicher kranken“ Bereich gibt es eine Übergangszone, die pathologische Glucosetoleranz (IGT) genannt wird und ein erhöhtes Risiko anzeigt, in den nächsten Jahren das Vollbild einer Zuckerkrankheit zu entwickeln.

 

Gibt es einen Alterszucker?

Nein! Sehr früh schon erkannte man zwei verschiedene Typen der Zuckerkrankheit. Typ I betraf schon kleine Kinder und mußte sofort mit Insulinspritzen behandelt werden, weil bei dieser Form durch eine Autoimmunerkrankung die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse vom eigenen Immunsystem zerstört werden. Unbehandelt fielen die Kranken rasch durch tiefe Bewußtlosigkeit (ketoazidotisches Koma) auf. Typ II wurde in höherem Alter häufiger beobachtet und verlief auch unbehandelt scheinbar weniger dramatisch, da es hier nicht so schnell zur Komaentwicklung kam. Dies liegt daran, dass bei dieser Erkrankung die Insulinproduktion im Körper funktioniert und allmählich die Empfindlichkeit für das Insulin nachläßt. Damit tritt die Erkrankung schleichend auf und bleibt leider meist jahrelang unerkannt. Man weiß heute jedoch, dass der Typ II-Diabetes genauso schädlich ist wie Typ I. Der langsame Verlauf führt heimtückischerweise dazu, dass bei Diagnoserstellung (meist erst 5-7 Jahre nach Auftreten) häufig schon Folgeschäden eingetreten sind. Da Typ II-Diabetes in der Regel durch Übergewicht ausgelöst wird, kommt er heute sehr oft schon bei 20 bis 30jährigen vor. Von „Alterszucker“ kann also keine Rede sein.

 

Was passiert bei zu hohem Blutzucker?

Wenn der Blutzucker zu hoch ist, verändert er Eiweißstrukturen im Körper.

Dies hat Schäden an Blutgefäßen, Herz, Nieren, Augen und Nerven zur Folge.

Schlecht eingestellte Diabetiker sterben früher, meistens durch Herzinfarkt oder Schlaganfall. Sie werden auch oft behindert durch Fuß-/Beinamputationen, Erblindung, Nierenversagen mit der Notwendigkeit der Blutwäsche (Dialyse). Nervenschäden verursachen Schmerzen, Mißempfindungen, Impotenz und Gangunsicherheit. Sie begünstigen Verletzungen, die sich besonders leicht infizieren und schlechter heilen als bei Gesunden.

 

Wie kann ich diese Folgen verhindern?

Gewichtsnormalisierung kann bei vielen Patienten die Zuckerkrankheit völlig verschwinden lassen! Die Erfolgsformel hierfür lautet: Kalorienzufuhr begrenzen durch Einschränkung des Fettverzehrs (und weitgehenden Verzicht auf Alkohol) bei gesteigerter körperlicher Aktivität (Ausdauertraining).

Wo dies nicht ausreicht, kommen Medikamente zum Einsatz, die konsequent eingenommen werden müssen. Wenn die körpereigenen Insulinreserven erschöpft sind, muß Insulin in Spritzenform zugeführt werden. In naher Zukunft wird eventuell auch eine Verabreichung als Nasenspray möglich sein.

Entscheidend für das weitere Schicksal des Diabetikers ist die Optimierung zusätzlicher „Risikofaktoren“, die Gefäßschäden erheblich beschleunigen. Solche Faktoren sind Nikotinkonsum, Bluthochdruck und erhöhte Blutfette.

All diese Faktoren müssen regelmäßig überprüft werden, ebenso wie eine jährliche Untersuchung der Nerven, der Niere, des Herzens und der Augen selbstverständlich sein sollte.

Wie bei uns werden in zahlreichen entsprechend qualifizierten Praxen spezielle Diabetikerschulungen in Kleingruppen angeboten, die eingehende Kenntnisse über die Erkrankung, richtige Ernährung und Selbstkontrolle vermitteln.

Denn ein gut eingestellter Diabetiker lebt genauso gut und lange wie jeder Gesunde!